Freitag, 10. Oktober 2008

Die Bucht am Ende der Welt

Sergio Bambaren ist mir mit „Die Bucht am Ende der Welt“ zum ersten Mal begegnet. Der in Peru geborene Autor scheint durch die ganze Welt zu reisen, um endlich den Sinn des Lebens zu finden. Diesmal landet er in Tobago, einer traumhaft schönen Karibikinsel um sich dort beim Surfen zu entspannen. Wegen fehlender Wellen entscheidet er sich eher notgedrungen für das Tauchen in den vorgelagerten Korallenriffe. Wer selbst schon einmal getaucht ist, kann seine Begeisterung über die sich hier darbietenden Unterwasserwelt sofort nachvollziehen. Bambaren schreibt leicht und flüssig. Seine bildhafte Sprache läßt den Leser in die paradiesische Inselwelt eintauchen und seine Unterwassertouren hautnah mit erleben.
Wenn doch nur die allzu schlichten Lebensweisheiten nicht wären. Man begegnet ihnen an jeder Ecke. Das an vielen Taxifahrern kleine Philosophen verloren gegangen sind, überrascht nicht mehr. Aber dass hier auch die Frühstückskellnerinnen und Tauchlehrer nur in druckreifen Weisheitsfloskeln sprechen, macht die kurze Geschichte unglaublich gekünstelt und hat mich sehr gestört. Der Höhepunkt der Geschichte, eine Begegnung mit den „Engeln des Meeres“, war mir dann auch wirklich viel zu esoterisch. Eher lustig sind seine Momente der Selbstüberwindung und Mutproben. Er taucht an küstenfernen Stellen (hat einen "open water"-Tauchschein) und stürzt sich todesmutig in den Linksverkehr (hat jahrelang in Australien gelebt). Bambaren kommt am Ende zu einer wirklich „großen“ Lebensweisheit: Das Wichtigste ist die individuelle Freiheit des Einzelnen. Sagt es und geht endlich surfen.
Das Buch verleitet aber ganz nebenbei zum eigenen Nachdenken über Ziele im Leben und echtes Glück. Auch wenn meine Ergebnisse deutlich von den Erkenntnissen des Autors abweichen, habe ich das Buch durchaus mit einem Gefühl der Zufriedenheit beendet. ... Und das ist nicht das Schlechteste, was man über Lieratur sagen kann.

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