Freitag, 12. Dezember 2008

Dem Tode nah

Um es vorwegzunehmen: „Dem Tode nah“ von Linwood Barclay ist kein literarisches Meisterwerk. Die Nachbarn der Cutters werden ermordet. Ihr Sohn Derek gerät unschuldig unter Verdacht und sein Vater beginnt selbst zu recherchieren. Er stößt dabei auf jede Menge Abgründiges bei den honorigen Bewohnern des kleinen Ortes aber auch in der eigenen Familie. Klar führt dies zu vielen Handlungssträngen, die den Leser immer wieder auf eine andere Fährte führen sollen.
Hier beginnt aber auch schon die große Schwäche des Thrillers. Er ist einfach zu offensichtlich konstruiert. Man schüttelt mehr als einmal beim Lesen den Kopf über nicht plausible Handlungen der Akteure, die vorhersehbar zu Komplikationen führen. Auch der Täter und sein Motiv sind selbst für einen unerfahrenen Krimileser, wie mich, schnell nach dem ersten Auftauchen klar. Spannend bleibt es trotzdem, zumindest in Bezug auf das Schicksal der Familie Cutter.
Eine Sache hat mich jedoch beim Lesen sehr gestört. Man wird stellenweise vom Autor behandelt, wie ein Vollidiot, als könnte man sich einen Vorgang nicht über 20 Seiten merken. Ein zuvor beschriebener Sachverhalt wird, wenn er dann für die Geschichte relevant wird gleich noch einmal (für die Schlafmützen unter den Lesern) erläutert.
Die Personen sind eigentlich sehr schablonenhaft, aber irgendwie entwickelt man doch Sympathien für die beiden Männer der Familie, wogegen die Mutter bis zuletzt fremd und befremdlich bleibt. Eine Story, die man flüssig an zwei Abenden gelesen hat und mit einem zufriedenem „nun gut“ weglegt. Kein Buch, das man unbedingt gelesen haben muß, aber auch keine Zeitverschwendung.

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