Donnerstag, 8. Januar 2009

Auto"fick"tion

Obsession von der Japanerin Hitomi Kanehara ist die Geschichte einer jungen Frau aus deren Leben vier Abschnitte erzählt werden und zwar mit 22, mit 18, mit 16 und zuletzt mit 15 Jahren. Die Protagonistin Rin ist selbst Autorin (ungefähr im Alter von Kanehara) und wird durch ihren Verleger gebeten eine Autofiktion zu schreiben. Rin hat gerade eine Kurzgeschichte über eine Eifersuchtsszene im Flugzeug vorgelegt, die beim Verlag wohl auf allgemeine Zustimmung gestoßen ist. Diese Kurzgeschichte ist auch gleichzeitig der Beginn des vorliegenden Buches. Und sie ist wirklich gut. Sie zeigt eine gerade frisch verheiratete Frau, die es vor Eifersucht fast zerreißt. Taumelnd zwischen überschäumender Liebe zu ihrem Mann und maßloser Eifersucht entsteht eine Story von Loriotschen Qualitäten, die, ob freiwillig oder nicht, sehr komisch ist und sich auch flüssig liest. Dann folgt aber oben genannte Autofiktion und das Buch wird schlagartig schwer lesbar, sehr gewollt und einfach langweilig. Eine offensichtlich gestörte junge Frau, die hier aber als moderne Vertreterin ihres Geschlechts präsentiert wird erzählt ihr nicht nachvollziehbares und eben leider auch uninteressantes Leben. Auch durch eine ordinäre Wortwahl bekommt der Roman keinen rebellischen Anstrich. Diese ¿schlimmen Tabus¿ wurden scheinbar schon vor über 20 Jahren gebrochen. Mag sein, daß in Japan diese sexuelle Revolution noch Literaturpreise aufs Tapet hebt, aber bei mir hinterläßt es nur ein ausgiebiges Gähnen (und mit jeder Seite leider auch mehr Unmut). Ich persönlich glaube, daß die Autorin (die richtige) dem Leser leider rein gar nichts zu sagen hat und nur kommerzielle Literatur produziert, die sie für POP hält. Leider kann ich diese belanglose, verschwitzte Altherrenliteratur nicht wirklich empfehlen. Obwohl, die anfängliche Flugzeugkurzgeschichte ist in gewisser Weise geeignet, über die Mühsal des Lesens hinwegzutrösten.

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