Donnerstag, 8. Januar 2009

Schön traditionell

Das Buch "Der norwegische Gast" von Anne Holt handelt von einem Zugunglück bei dem der Lockführer stirbt. Alle übrigen Reisenden werden gerettet und in einem nahegelegenen Hotel untergebracht. Und während draußen ein Schneesturm noch nie dagewesenen Ausmaßes tobt und die Reisenden das Hotel nicht mehr verlassen können, geschieht ein Mord. Was will man mehr: eine spannende und interessante Ausgangssituation mit vielen verschiedenen zwangsweise zusammengewürfelten Menschen. Da dies mein erstes Buch von Anne Holt ist, war mir ihre Kommissarin zuvor unbekannt. Ich empfand es jedoch als Vorteil den bisherigen Weg der Hauptfigur nicht zu kennen. Die jetzige Lebenssituation der ehemaligen Polizistin ist bedrückend und faszinierend zu gleich und ist ideal für die sich entwickelnde Geschichte. Einerseits versucht sie zu Beginn sich der Gemeinschaft zu entziehen, andererseits weiß sie, dass sie zur Lösung des Falles gebraucht wird. Mehrmals droht die Lage zu eskalieren, was auch durch das aufkommende Gerücht eines besonders bewachten Zugwaggons (man vermutet königliche Reisende) nicht vereinfacht wird. Auch die Nebenfiguren sind vielschichtig und interessant gezeichnet. In dieser Extremsituation entwickeln sich einige der Protagonisten zu Egoisten, zu ¿kleinen¿ Helden oder auch zu gefährlichen Wortführern. Man kann mit einigen Figuren mitleiden, sich über andere wundern und man ist immer dabei mitzurätseln, wer warum wen ermordet hat. Die Lesefreude wird jedoch maßgeblich durch sich ständig wiederholenden Schreibfehler getrübt. Mal heißt eine Hauptfiguren "Magnus Streng" dann wieder "Magnus Berg". Eigentlich wird jeder von jedem geduzt, doch ab und zu verfallen manche Protagonisten in ein unerklärliches "Sie". Schade, hier muß der Verlag sich Kritik gefallen lassen. Insgesamt hat mir das Buch jedoch sehr gut gefallen und ich empfehle es allen, die alte klassische Krimis a la Agatha Christie lieben.

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